Bad Sooden-Allendorf bis Hohengandern, 15km
Vor einige Zeit bin ich auf den Kolonnenweg aufmerksam geworden. Eine Strecke entlang der ehemaligen Grenze welche die DDR und BRD trennte. Nun ist das ein grünes Band geworden, welches sich durch die Landschaft windet. An vielen Stellen sind die Betonplatten noch vorhanden, welche den Kolonnenweg ausmachten.
Erste Etappe startet, mehr per Zufall, bei Bad-Sooden-Allendorf.

Das ist der Startort. Dorfplatz in Bad-Sooden-Allendorf. Ein wunderschöner Ort. Bei meiner Ankunft am Vortag wurden die Strassen für das Erntedankfest, welches am 15. August stattfindet, geschmückt.

Bevor ich am eigentlichen Startpunkt ankam, zeigten sich schon regnerische Wolken an der Hügelkette.

Erster Informationsstand ganz nahe der alten Grenze.

Dieser Stein markiert die Grenz. Nun fängt die Tour richtig an.

Rechts von meinen Weg weg, geht dieser erste, für mich erkennbar, Kolonnenweg.

Einfach gerade aus. Es sind fast keine Menschen unterwegs. Einzelne Velofahrer, das wars. Das Wetter macht natürlich auch nicht sonderlich zum Wandern an.

Bei einem Gehöft aufgestapelte Betonplatten des Kolonnenweges.
Der erste Teil war angenehm flach. einzig das endlose Belagsband war anstrengend. Kies wäre lieber gewesen. Teilweise war am Wegrand noch eine Reihe Betonplatte Kolonnenweg unter dem Kraut versteckt.

Dann kurz nach Lindewerra: An dieser Stelle meinte ich kurz, oh, das geht schön flach weiter, das ist nur ein kurzer Aufstieg. Oh nein. Ganz falsch gedacht. An dieser Stelle beginnt ein sehr sehr steiler, nicht mehr enden wollender Aufstieg. Der Weg wurde damals schlicht der Grenze entlang gezogen. Abgesehen von ein paar kurzen Wendungen gings nahezu der Fallline entgegen. Die Betonplatten war zwar ziemlich rutschfest. Da diese aber frisch nass wurden, war mein Vertrauen in die Griffigkeit eher gering und wich oft auf den Waldboden links und rechts davon aus. Kurz hatte ich das Gefühl, nun muss ich auf allen Vieren kriechen. Risikoreduktion war mir wichtiger als elegant und schnell in die Höhe zu kommen.

Auf dem Lindewerrablick wurde ich mit einer wunderschönen Aussicht belohnt.
Höchste Zeit in den Proviant zu greifen.
Nun geht es nur noch leicht in die Höhe.

An dieser Stell sieht man noch gut den ehemaligen aufgeackerten Bereich, welcher einen Bestandteil der Absperrungen macht. Dazu gibt es im Netz viele Erklärbilder wie das funktioniert hat. Die alte Grenze war noch weiter recht. Der Blick ist von der Wanderrichtung rückwärts gerichtet. Erstaunlich auch, wie innerhalb der wenigen Dekaden der Streifen fast völlig vom Wald wieder beansprucht wurde.

Als ich die Burg Hanstein passierte, hörte und sah ich, dass da einiges los ist. Sie hatten gerade ihr Burgfest. Zusätzliche Höhenmeter machten mir keinen Spass und ich blieb gerne auf der Route.
Später mitten im Nirgendwo kreuzte ich zwei Herren, die mit Wanderstöcken zügig entgegen kamen. So völlig abgelgen hält man natürlich an und tauscht ein paar Worte. Als ich die Steigung bei Lindewerra ansprach, meinten sie, dass diese Steigung ohne Stöcke doch sehr anspruchsvoll ist. Ja, da hatten sie so etwas von recht.

Wie das Grüne Band verspricht, es hat so etwas von viel Natur links und recht.

Rindvieh war eher selten anzutreffen.

Bei vielen Betonplatten, die den Kolonnenweg ausmachen, kann man Zahlen oder so ähnliche Markierungen feststellen. Was diese wohl bedeuten? Lieferant, Typ der Platte? Vielleicht finde ich das mal heraus.

Nun folgt ein nicht kartografierter Weg. Hier auf dem Bild ist der Weg noch ersichtlich, jedoch nicht mit Betonplatten ausgebaut. Eine kurze Strecke ging es durch eine Rinderweide, quer durch den Morast einer Rindertränke, quer durch ein kurzes Wäldchen, aber immer irgendwie Spuren von Vieh oder Fahrzeug folgend. Folgewanderern rate ich von dieser Strecke ab. Das verhalten von Rindvieh kann nicht jeder lesen.

Ganz in der Nähe vom Ländereck ein alter Grenzstein.
Kurz vor Hohengandern, schon am Verlassen des Bereichs des grünen Bandes, am Wegesrand zwei Bänke die mich so freundlich anlachten, und ich einfach sagen musste, nein, jetzt nicht absitzen, sonst komme ich nicht mehr hoch.

Das war insofern ein guter Entscheid weiterzugehen, da kaum war ich beim Bahnof angelangt, wurde der periodische Nieselregen zu einem lästigen Landregen.
Der Restweg zum Bahnhof Arenshausen ist nicht mehr sonderlich. Die Bahnfahrt zurück. Zuerst in einem übervollen unterlangem S-Bahn-Zug, bis Eichenberg. Ein Bahnhof der seine grossen Zeiten hinter sich hat. Mehrer Gleise sind stillgelegt und das für die Lage doch sehr stattliche Bahnhofsgebäude macht einen sehr heruntergewirtschafteten Eindruck.
Fazit vom der ersten Etappe grünes Band: Trotz durchzogenem Wetter und supersteilem Aufstieg: Es hat sich gelohnt. Es wird eine zweite Etappe geben.
Die Etappenreihenfolge kann dann aber etwas sprunghaft werden. Also nix mit „schön der Reihe nach“.